Textiltapete – für mehr Gemütlichkeit
In den 70er Jahren war sie ein echter Kult im Wohndesign. Schließlich konnte sich niemand der Ausstrahlung der exzentrisch-kitschigen Tapete entziehen. Sie war halt einfach auch nicht zu übersehen, da alle Wände in der Wohnung mit Blumen und Naturmotiven regelrecht zugekleistert wurden. Nach einiger Zeit konnte sich kaum ein Mensch mehr in so einem erdrückenden Wohnambiente wohlfühlen. Also stieg man in den folgenden Jahrzenten lieber in die Berufskleidung für Maler. Runter mit der alten Wandverkleidung und ran mit der Farbe auf die Wand. Das höchste der Gefühle war noch die Rauhfaser, die unter der Farbe geduldet wurde. Die Tapete hatte ausgedient und kam erst einmal vollkommen aus der Mode.
Mittlerweile erlebt die Wandgestaltung mit Tapeten allerdings eine echte Rennaissance. Kein Wunder bei den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich mit Textiltapete verwirklichen lassen. Diese Tapeten der Neuzeit haben allerdings nichts mehr mit dem spiessigen Image der 70er gemein. Unendlich viele verschiedene Farben, dezente Muster und eine Vielfalt an unterschiedlichen Materialien werden heute beim Renovieren genutzt, um gezielt Akzente in den Räumen zu setzen. Vorbei die Zeiten, als einem beim Renovieren und Tapezieren allein vom Anblick des Musters schwindelig wurde. Heute streift man sich gerne die Berufsbekleidung für Maler über und gestaltet sich Wohnträume von edel bis Retro.
Heutzutage ist aber auch die gute alte Rauhfaser nicht mehr wirklich in. Vlies-, Relief-, Venyl-, Fototapete, Wandtatoo und Textiltapete haben ihr den Rang abgelaufen. Zudem raten professionelle Innenausstatter davon ab, einen Raum komplett mit Tapete zu verkleiden. Viel mehr sollten gezielt vereinzelte Akzente gesetzt werden. Wird in einem Raum beim Renovieren nur eine Wand tapeziert, so kann man damit bewußt spezielle Effekte erzielen. Eine einzelne Wand zu betonen, kann einem Raum beispielsweise mehr Weite geben oder ihn auch wärmer erscheinen lassen.
Insbesondere eine sanft schimmernde Textiltapete verleiht einem Raum neben Eleganz auch Gemütlichkeit und Wärme. Das Material der Textiltapete besteht aus Fäden oder Gewebe, dass auf einen Papierträger aufgebracht wurde und hat damit auch eine leicht wärmedämmende Wirkung. Zudem verbessert diese Wandgestaltung auch die allgemeine Raumakustik, da sie leicht schallschluckend wirkt. Besonders in Wohnräumen und Schlafzimmer lässt sich so eine behagliche Atmosphäre erzielen.
Wer lieber selbst in die Berufskleidung der Maler schlüpft, als solche zu beauftragen, wird feststellen, dass Textiltapete sich relativ einfach verarbeiten lässt. Allerdings gibt es zwei verschiedene Tapetentypen, die eine unterschiedliche Verarbeitung erfordern. In der Regel wird der Hersteller vermerkt haben, ob es sich um eine kettfadenkaschierte oder eine gewebekaschierte Qualität handelt. Beim Tapezieren kann bei gewebekaschierten Textiltapeten mit Normalkleister gearbeitet werden. Allerdings sollten die Bahnen gut 15 bis 25 Minuten durchziehen. Dann kommt die Tapete nach altbewährter Art an die Wand. Kettfadenkaschierte Tapeten hingegen kann man trocken verkleben, dass heißt man bringt den Textilkleber auf die Wand auf und setzt die Bahnen ohne sie vorher einzukleistern an die Wand. Beide Techniken sind aber auch für den Laien in der Berufskleidung der Maler leicht durchführbar. Im Ergebnis kann sich der Heimwerker dann mit einem behaglichen Wohnambiente, dass er in Eigenarbeit geschaffen hat, brüsten und einfach die Gemütlichkeit des Raumes genießen.